Ein politisches Amt ist wie Mami werden
11. November 2024 – Am Vernetzungsabend der Die Mitte Frauen Thurgau plauderten engagierte Frauen über ihren Weg in die Politik. Erstaunlich deckend war die grundsätzliche Motivation der vier Frauen; sich fürs Lokale einsetzen. Alle wurden aus ihrem Umfeld bestärkt, waren wissbegierig und fassten schliesslich den Mut, ins kalte Wasser zu springen.
Das Ziel des Vernetzungsanlasses war es, interessierte Frauen für politische Engagements zu motivieren und ihre Neugier zu wecken. Dies gelang Monika Knill (alt Regierungsrätin, SVP) nicht nur mit ihrer Aussage: «Ein politisches Amt ist ein bisschen wie Mami werden. Voller Vorfreude lassen wir uns auf so viel Unbekanntes ein.».
Starke Nerven und Humor
Moderatorin Anne Varenne fragte in die Runde: «Was sollte Frau mitbringen für eine Kandidatur?». Fabienne Egloff (Gemeinderätin, Die Mitte) plädiert für Vielfalt. Es sei nicht zentral, welche Abschlüsse jemand in der Tasche hat. Eine Behörde ist dann erfolgreich, wenn ihre Mitglieder unterschiedliche Rucksäcke mitbringen. Auch Regine Siegenthaler (Stadträtin, Die Mitte) pflichtet ihr bei und ergänzt, Menschenfreundin müsse man sein und zuhören. Regine Hiller (Schulpräsidentin, FDP) findet starke Nerven und eine grosse Portion Humor zentral. Auch Kritikfähigkeit erwähnt sie, die wie so vieles durchaus lernbar sei.
Zufall und Zuspruch
Fast alle Anwesenden berichten, dass Dritte sie auf die Idee für ein politisches Engagement brachten. Die Aussage «Du wärst doch jemand für dieses Amt», führte Regine Hiller vor über einem Jahrzehnt zufällig zum Posten der Primarschul-Präsidentin. Und sie kandidiert erneut, denn sie schätzt den enormen Gestaltungsraum und dass sie noch immer dazu lernt. Monika Knills steter Antrieb war, dass sie unbezahlbar viel gelernt habe, wie es in keiner Weiterbildung je möglich gewesen wäre. Zu ihren Motivatoren zählen Regine Siegenthaler und Fabienne Egloff herausfordernde Situationen, die sie erfolgreich bewältigt haben. Das gibt ihnen Schwung und Kraft.
Parteizugehörigkeit zweitrangig
Wie gelingt es, speziell Frauen zu motivieren? Egloff meint, Frauen machen sich klein und müssten drum mehrmals auf eine Kandidatur angesprochen werden. Und Knill fügt an, dass eine Parteizugehörigkeit manchmal abschreckt, die jedoch gar nicht zwingend nötig ist. Für Hiller wichtig sind Solidarität unter Frauen und zwar über die Parteigrenzen hinaus. «Nur ein Miteinander bringt uns weiter.»